Mit diesem Transparent haben wir erneut die, aus heutiger Sicht unsägliche Inschrift auf dem Kriegerdenkmal (s.u.) verhüllt. Seit fünf Jahren hält man uns mit Versprechungen hin. Wolfram Kastner ist wegen unserer Aktionen immer noch seitens der Bundeswehr angeklagt.
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Texte auf den KriegerDenkmälern an der Dachauer Straße seit 1922 oder 1923 bis 1933:
SIE GLAUBTEN ZU STERBEN
FÜR DEUTSCHLANDS
RUHM UND EHR
DEN TOTEN DER
BAYER. EISENBAHNTRUPPE
IM WELTKRIEG 1914/18
DIE LEBENDEN
DER MITWELT ZUR MAHNUNG
DER NACHWELT ZUM VORBILD
1934 wurde der 1. Text offenbar geschichtsfälschend und NS-propagandistisch abgeändert:
SIE STARBEN
FÜR DEUTSCHLANDS
RUHM UND EHR
1945 war das Kriegerdenkmal zerstört (offenbar auch die Buchstaben)
1962 wurde ein Kriegerdenkmal auf dem Militärgelände an anderer Stelle in anderer Form und mit neuen Buchstaben errichtet - mit dem in der Nazi-Zeit geänderten Text:
SIE STARBEN FÜR DEUTSCHLANDS RUHM UND EHRE
DEN TOTEN DER BAYERISCHEN EISENBAHNTRUPPE
IM WELTKRIEG 1914-18
mit einer Zusatztafel: ENTHÜLLT 28.X.1922 - ZERSTÖRT 1945 - NEUERRICHTET 1962.
2015 bezeichnete der Referatsleiter Führung Streitkräfte II 3 des Bundesministeriums für Verteidigung, Oberst i.G. Peter Gerhard, das Kriegerdenkmal in seinem aktuellen Zustand als „historisches Sachzeugnis, das gemäß den Zielsetzungen des Denkmalschutzes dauerhaft und möglichst unverfälscht erhalten werden soll.“
Damit wurde also der wiedererrichtete Nazi-Text „unverfälscht erhalten“!
2020 erklärte uns der Oberstleutnant i.G. Roland Ebermann, Referatsleiter Betreuung und Fürsorge i.V. des Bundesministeriums der Verteidigung, dass das Zentrum für Militärgeschichte der Bundeswehr seit 2018 „Konzeption und Basistext für eine Informationstafel“ erstellt hat, „welche gegenwärtig in Kooperation mit der Stadt München geprüft und finalisiert“ wird.
(Selbstverständlich alles streng geheim und intransparent unter Hochsicherheitsgesichtspunkten!!!)
„Im Anschluss kann mit der baulichen Umsetzung der Maßnahme zu Errichtung der Informationstafel begonnen werden. Für Ihr beständiges Engagement danke ich Ihnen.“ (Brief Ebermann)
Als Dank für unser Engagement am sog. „Volkstrauertag“ am 15.11.2020 (wir brachten ein friedfertiges Transparent an) erwirkte der Standortkommandant der Bundeswehr, Herr Lindner, erneut Betretungsverbote und eine Anzeige wegen „Hausfriedensbruch“.
Mit einer weiteren Kunstaktion am Volkstrauertag 2015 haben HP Berndl und Wolfram P. Kastner eine Umgestaltung des Kriegerdenkmals an der Dachauerstraße 128 in München sichtbar werden lassen:
SO STARBEN DEUTSCHLANDS RUHM UND EHRE
Offener Brief
an Johannes Singhammer MdB, Vizepräsident des Deutschen Bundestages
und an Dr. Hans-Peter Uhl MdB, Justiziar der CDU/CSU-Fraktion.
Mai 2015
Betreff: Kriegerdenkmal 1. Weltkrieg Dachauer Straße, München
Sehr geehrter Herr Singhammer, sehr geehrter Herr Dr. Uhl!
Aus dem Artikel 'Renaissance für Ruhm und Ehre' der Süddeutschen Zeitung vom 31. März 2015 entnehmen wir, wie Sie sich für die Wiederherstellung einer Inschrift militaristischen Inhalts stark machen.
Interessant, wie Sie als Vizepräsident des Deutschen Bundestags mit öffentlichen Denkanstößen umgehen: kein Nachdenken, kein Dialog, keine Erklärung zu der militaristischen Floskel 'DEUTSCHLANDS RUHM UND EHRE' aus heutiger Sicht.
Statt dessen Ignoranz der historischen Tatsachen und Beharren auf einem unhaltbaren propagandistischen Unsinn.
Dabei schreiben Sie in Ihrer Presseerklärung vom 30. März 2015 noch so schön: 'Jede Form von Krieg ist abzulehnen. Niemand will Krieg.' Fein formuliert. An wie vielen Auslandseinsätzen ist die Bundeswehr derzeit mit Ihrer Zustimmung beteiligt? Die Mehrheit der Bundesbürger ist gegen solche Militäreinsätze, und das wissen Sie.
Dass man ein Kriegerdenkmal 'auch im Kontext der Zeit, in der es entstanden ist' sehen sollte, finden wir auch. Aber muss man sein Denken auf die Zeit von 1924 beschränken? Darf man so ein die Geschichte fälschendes Bauwerk, das ja heute noch steht, nicht auch im Kontext der heutigen Zeit sehen, kommentieren und ergänzen?
Das 'Mahnmal' verherrliche nicht den Krieg, sondern gebe die Trauer von Angehörigen wieder, schreiben Sie. Deutschlands 'Ruhm und Ehre' auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs sollen der Ausdruck der Trauer von einst sein? Ohne ein Wort dazu oder eine Erklärung an dem besagten Denkmal? Das war aus damaliger Sicht schon falsch und ist es heute umso mehr. Sie und die Frau Bundesminister von der Leyen müssten es tatsächlich besser wissen als die Veteranen von 1924.
Wir haben nicht allzu optimistisch auf Ihre oder die Zustimmung von Frau von der Leyen gezählt. Einen etwas intelligenteren und sensibleren Umgang mit dem Thema wünschen wir uns allerdings schon. Diesen erwarten wir nach wie vor von heute verantwortlichen Politikern wie Ihnen.
Wir empfehlen Ihnen die Lektüre von Remarques „Im Westen nichts Neues“.
Mit friedlichen Grüßen!
Wolfram P. Kastner Hans-Peter Berndl
Karfreitag, 3. April 2015, Dachauer Straße, München. HP Berndl und Wolfram P. Kastner.
Das Kriegerdenkmal an der Dachauer Straße in München ist schwarz verhüllt.
Wir hatten fünf Buchstaben (R,U,H,M, D) entfernt und der Bundesministerin Ursula von der Leyen geschickt, mit der Bitte, das militaristische Kriegerdenkmal mit einem angemessenen Text aus heutiger Sicht zu ergänzen.
Unser Vorschlag war:
„Wir trauern um die Soldaten der Bayerischen Eisenbahntruppe,
die in dem sinnlosen und furchtbaren Krieg 1914-18 ihr Leben verloren.
Wir wollen für Frieden sorgen und Kriege verhindern.“
Bundestagsvizepräsident Singhammer, der sich für eine gedanken- und kommentarlose Wiederherstellung des alten militaristischen Textes einsetzt, schreibt: „Jede Form von Krieg ist abzulehnen.“
Darin stimmen wir völlig mit ihm überein.
Deshalb haben wir am Karfreitag, 3.4.2015 das Wort
F R I E D E N
auf die schwarze Verhüllung geschrieben und hoffen, dass es dort lange stehen bleibt.
Wolfram P. Kastner Hans-Peter Berndl
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